SEMSAI


  • Laufzeit: 01.05.2022 - 30.04.2025
    Zuwendungsgeber: BMBF

    Prof. Dr. Ingo Timm
    Universität Trier

    Idee und Ziele

    Ziel von SEMSAI ist es, zu erforschen, wie modellbasierte Vorhersagen so angepasst werden können, dass sie die Realität besser widerspiegeln, und wie sich die Kommunikation von Vorhersagen auf das zukünftige Verhalten auswirkt. Denn Menschen führen angesichts einer Epidemie nicht ihr normales Verhalten fort. Stattdessen werden sie beispielsweise vorsichtiger, wenn Infektionszahlen steigen und modellgestützte Prognosen eine weitere Eskalation vorhersagen. Die Veröffentlichung der Prognose führt also bereits zu Verhaltensanpassungen, die wiederum das Pandemiegeschehen beeinflussen. Man spricht in solchen Fällen von einem selbstreferenziellen (reflexiven) Mechanismus. Weitere reflexive Mechanismen können das Vertrauen in öffentliche Einrichtungen, die öffentliche Kommunikation sowie die gegenseitige Beeinflussung von Personen sein.

    Vorgehen und Innovationen

    Um diese Ziele zu realisieren, besteht das SEMSAI -Team aus einem Forschungsverbund mit drei interdisziplinären Partnern. Dazu gehören das DFKI, das Fraunhofer ITWM und der Bereich sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung der FU Berlin. Gemeinsam haben die Partner Expertise in Bereichen der Psychologie, sozialwissenschaftliche Katastrophenforschung, mathematische Modellierung und Vorhersage sowie agentenbasierte Sozialsimulation. Das Konsortium wird die Rückkopplungsmechanismen untersuchen und vorschlagen, wie sowohl makro- als auch mikroskalige Modellierung davon profitieren kann, reflexive Mechanismen einzubeziehen, die das Situationsbewusstsein abbilden. Damit soll es Behörden ermöglicht werden, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen realistischer einzuschätzen, womit SEMSAI einen Beitrag dazu leisten wird, das gesunkene Vertrauen in Prognosen durch Simulationen wiederherzustellen.



    https://semsai.dfki.de/